Bölkow Bo 208 C Junior

Baujahr: 1965
Kennzeichen: D-EJNI
Standort: EDMQ Donauwörth-Genderkingen

Die Bölkow Junior geht auf das Experimental „BA-7“ zurück, das der schwedische Konstrukteur Björn Andreasson (1917-1993) während einer Tätigkeit bei Convair in Kalifornien schuf. Erstflug war 1958. Mit seinem Wechsel zu „Malmö Flygindustri“ (MFI), Schweden, wurde die überarbeitete Konstruktion als „MFI-9 Junior“ (Erstflug 1961) in Serie gebaut, aber auch für den Amateurbau als „MFI 9HB“ angeboten.

Ludwig Bölkow erwarb fast zeitgleich mit dem Aufbau der Fertigungslinie bei MFI eine weltweite Lizenz von MFI - mit Ausnahme für Skandinavien, Brasilien und Indien.

Bei Bölkow ging die unter Leitung von Hermann Mylius nochmal überarbeitete Konstruktion ab 1962 als „Bo 208 Junior“ in Serie, zunächst mit 80 PS.

Ab 1964 wurde sie nach weiteren Verbesserungen mit einem 100-PS-Triebwerk von Rolls Royce (RR O-200A) als „Bo 208C Junior“ angeboten.

Die Produktion der Bölkow-Junior wurde 1969 zugunsten des Nachfolgemodells Bo 209 Monsun eingestellt. Insgesamt wurden ca. 210 Flugzeuge aller Versionen bei Bölkow in Laupheim gebaut. Im Januar 2016 flogen weltweit noch 120 Flugzeuge der Bölkow-Junior, davon 96 in Europa (60 mit D-Kennzeichen). Interessant ist, dass die Bölkow Junior auch in Neuseeland beliebt war. Heute fliegen dort noch 10 Flugzeuge mit ZK-Zulassung.

Die Bo 208C ist für positive Kunstflugfiguren sowie Segelflugschlepp bis 340 kg zugelassen. Einige schwedische MFI-9B wurden für militärische Einsätze mit ungelenkten Luft-Boden-Raketen des französischen Herstellers Thomson SA ausgerüstet. Diese kamen im Biafra-Krieg (1967-1970) zum Einsatz, was der MFI-9B den Spitznamen „Biafra-Baby“ einbrachte.

Die D-EJNI ist eine „Bo 208C Junior“ (Baujahr 1965, Seriennr. 589) und mit einem Rolls Royce „RR O-200A“ (100 PS) motorisiert. Bis 1990 ist die D-EJNI durch mehre Hände gegangen, die offensichtlich einige Narben hinterlassen haben. Die Bordbücher aus dieser Zeit sind nicht mehr erhalten.

1991 wurde die Junior von Wolfgang Buchs gekauft, der liebevoll einige Reparaturen durchgeführt hat. Wolfgang ist Alter Herr der Akaflieg München, war während seines gesamten Berufslebens MBB-Mitarbeiter und mit mehreren Leuten in der Gruppe um Hermann Mylius befreundet.

Vor diesem Hintergrund ist zu verstehen, dass er nicht nur die D-EJNI besaß, sondern auch die D-EBOJ, eine Bo 209 Monsun aus der Akaflieg München. Als Wolfgang krankheitsbedingt im Jahr 2009 die Fliegerei aufgeben musste, hat er dem heutigen Eigentümer seine Junior anvertraut. Die D-EBOJ (Bo 209 Monsun) steht seit 2010 im Deutschen Technikmuseum in Berlin.

Die kleine Sammlung 2013 wurde durch den Eigentümer durch eine andere Bölkow Monsun, die D-EAAN, ergänzt.

s