Stampe SV4C (SNCAN)

Baujahr: 1946
Kennzeichen: D-EBHL
Standort: EDSK Kehl-Sundheim
   

Die Stampe SV4 ist ein zweisitziger Doppeldecker des belgischen Flugzeugherstellers Stampe & Vertongen und wurde hauptsächlich nach dem zweiten Weltkrieg als Schul- und Kustflugzeug eingesetzt.

Der Erstflug fand am 13. Mai 1933 statt. Der Rumpf ist aus verspannten Eschenholz-Leisten aufgebaut und mit Stoff bespannt. Die Tragflächen und das Leitwerk sind ebenfalls aus Holz gebaut. Nur die Beschläge, die Verspannungen und Stiele, der Tank sowie die Motoraufhängung bestehen aus Metall.

Die Stampe hat eine Spannweite von 8,40 m, eine Länge von 6,90 m und eine Höhe von 2,60 m. Das maximale Fluggewicht beträgt 780 kg.

Im Gegensatz zur Tiger Moth besitzt die SV-4 an beiden Tragflächen Querruder und ist somit besonders wendig um die Längsachse.

Von der Stampe & Vertongen SV-4 wurden insgesamt über 1.500 Stück, davon viele in Lizenz in Frankreich bei SNCAN für die Grundausbildung bei der französischen und belgischen Luftwaffe, gebaut. Die letzte SV-4B wurde erst am 7. Oktober 1955 fertiggestellt. Aufgrund ihrer sehr guten Kunstflugeigenschaften kam die Stampe von  1970 bis 1973 bei dem bekannten Rothman Aerobatic Team zum Einsatz.

Als Antrieb kamen ein luftgekühlter Vierzylinder Reihenmotor Typ "de Havilland Gipsy Major 10" mit 145 PS Startleistung oder die Renault-Motoren PO3 oder PO5(mit Rückenflugschmierung) ebenfalls mit jeweils 145 PS aus 6,8 ltr. Hubraum zum Einsatz.

Die „Stampe“ kann bis zu  3,2 h in der Luft bleiben und dabei rund 450 km zurücklegen. Bei einem Kraftstoffvorrat von 84 Litern beträgt der Verbrauch ca. 26 Liter pro Flugstunde. Die Reisegeschwindigkeit liegt bei 150 km/h und die Landegeschwindigkeit zwischen 70 und 80 km/h. Im Horizontalflug erreicht die SV4 eine Höchstgeschwindigkeit von 198 km/h, im Sturzflug darf sie nicht schneller als 275 km/h werden.

Heute existieren in Deutschland noch etwa 15 Flugzeuge dieses Typs.

Die Stampe mit dem Kennzeichen D-EBHL wurde 1946 mit der Werk Nr. 216 von SNCAN in Frankreich für die französische Luftwaffe gebaut und 1981 ausgemustert. Sie kam dann 1982 nach Deutschland, wurde als D-EBHL zugelassen und war in dieser Zeit auf dem Flugplatz Stahringen am Bodensee beheimatet. In den Jahren 1982 und 1983 kam es zu zwei Triebwerksausfällen jeweils in der Startphase, die mit Beschädigungen des Flugzeuges endeten. Nach der Instandsetzung erfolgte die Wiederzulassung im November 1984.

Die D-EBHL wurde dann 1992 an die Haltergemeinschaft verkauft, von der sie bis heute am Kehler Flugplatz (EDSK) gepflegt und geflogen wird.

Haltergemeinschaft:  Mario Frenk, Gerd Mätz, Günter Rauscher, Holger Steindorf

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